Der Einwand:
Sprachverständnis und -fähigkeit kleiner Kinder sind noch in der Entwicklung. Sie können ihre Bedürfnisse nur bedingt so mitteilen, dass sie von Fremden verstanden werden. Was sie erlebt haben, können Sie -wenn überhaupt - nur eingeschränkt wiedergeben. Auch ein unkomplizierter Abschied von einem lachenden, winkenden Kleinkind ist kein Beleg dafür, dass ein Kind "gerne" in die Krippe oder Tagespflege geht - Kinder spüren stark die Anpassungsnotwendigkeit, die von ihnen gefordert wird.
Reagieren Kinder kaum auf die Trennung von Mutter und/oder Vater durch den Start der Fremdbetreuung, hat dies folgende Ursache, erklärt Dr. Karl Heinz Brisch, (u.a. Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie): „Von außen sieht es so aus, als ob diese Kinder besonders „cool“ und gelassen sind, denn auch wenn die Bindungsperson zurückkehrt, freuen sie sich nicht. Diese Kinder haben Eltern, die in früheren Situationen auf die Bedürfnisse nach Trost und Nähe mit Ablehnung und Zurückweisung reagiert haben und der Meinung sind, Kinder sollten möglichst früh alleine mit Stresssituationen fertig werden. Da auf ihr Weinen und ihre Bedürfnisse nach Nähe und Körperkontakt nicht reagiert wurde, haben es die Kinder aufgegeben, auf Hilfe oder Unterstützung zu hoffen. Innerlich bleiben unsicher gebundene Kinder über Nacht und manchmal über viele Tage unter Stress.“ (Quelle des Zitats hier.)
Links und Literaturempfehlungen zu diesem Aspekt: